Donnerstag, 13 Oktober 2016 19:31

D-Link DCS-855L - 360° Überwachungskamera im Praxistest

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D-Link DCS-855L - 360° Überwachungskamera im Praxistest © Smarthelpers
Mit der D-Link DCS-855L hatten wir eine Überwachungskamera im Test, welche Babys wie auch Haustiere überwachen und gleichzeitig beruhigen können soll. Neben einem Cloudzugang für den Kamerazugriff per Internet, unterstützt die Kamera dabei auch den direkten, lokalen Zugriff ohne Internetanbindung. Wie gut das klappt und welche Möglichkeiten die um 360° schwenkbare HD-Kamera zu bieten hat, zeigen wir in diesem Ratgeber.
 

Der DCS-855L Lieferumfang

D-Link DCS-855L Kamera wird zusammen mit einem Netzteil, einer beweglichen Wandhalterung, drei Adaptern zur farblichen Anpassung und dem benötigten Befestigungsmaterial ausgeliefert. Auch eine Bedienungsanleitung liegt bei.

DCS-855L Gerätedetails

Die D-Link DCS-855L Kamera sitzt auf einem stabilen Standfuß, welcher zwei LEDs in der Front und einen Stativanschluss am Boden besitzt. Auf der Rückseite befinden sich der Micro-USB-Port, die Reset-Taste und der Direct-Taster, welcher zum Umschalten zwischen Cloud- und Lokalmodus benutzt werden kann. Im frei beweglichen Oberteil findet sich die Kameralinse mit manueller Fokuseinstellung, ein Mikrofon sowie ein Lautsprecher für die Soundausgabe. Der vergleichsweise große Lautsprecher lieferte im Test einen guten Klang. Damit dieser nicht beschädigt wird, ist er durch eine abnehmbare Abdeckung geschützt. Auf der gegenüberliegenden Kameraseite befindet sich der Micro-SD-Kartenslot, in dem bereits ab Werk eine 16GB-Speicherkarte mitgeliefert wird. Auf der Rückseite befindet sich zudem eine bewegliche WLAN-Antenne. Der Antrieb für die Kameraverstellung funktionierte während des gesamten Testzeitraums tadellos und leise.
 

mydlink Lite Android-App installieren

Die DCS-855L-Kamera kann wahlweise per Webbrowser oder per App bedient werden. Für unseren Test nutzten wir die App unter Android 5.1.
 

DCS-855L per mydlink Lite nutzen

Die mydlinke-Lite-App funktionierte im Test zuverlässig, wies jedoch einen teilweise erheblichen Zeitversatz bei der Wiedergabe über das Internet auf. Für die Überwachung eines Babys ist diese App also nicht die erst Wahl – aber dazu später mehr. Die Einrichtung der Kamera per App geht relativ unkompliziert von der Hand. Die Kamera sollte hierfür jedoch noch nicht montiert sein, da Daten von deren Unterseite benötigt werden.

mydlink Lite ohne Internet

Auch der direkte Kamerazugriff ohne Internet ist möglich. Hierzu muss das Tablet oder Telefon jedoch zuerst mit dem Kamera-WLAN verbunden werden. Dies klappt entweder direkt nach dem Start der Kamera oder nachdem die „Direct-Taste“ auf der Kamerarückseite für 5-6 Sekunden gedrückt wurde. Ist dies erledigt, kann in der App der lokale Bereich gewählt werden.

DCS-855L-mydlink Lite Funktionen

Ist die Kamera erst einmal eingerichtet, können die zur Verfügung stehenden Funktionen direkt unterhalb des angezeigten Kamerabildes abgerufen und geändert werden.

DCS-855L- Kameraeinstellungen

Neben den Funktionen, gibt es auch einige nützliche Kameraeinstellungen. Vor allem die Optionen zur Aufnahmeerkennung gefielen uns. Die Kamera bringt hierbei eine Bewegungs-, Temperatur- und Geräuscherkennung mit, welche sehr einfach konfiguriert werden kann.

Die DCS-855L- Bewegungserkennung

Die DCS-855L- Geräuscherkennung

Die DCS-855L- Temperaturerkennung

Neben den Erkennungseigenschaften können auch die Zeitzone, die WLAN-Einstellungen und einige andere Zusatzoptionen angepasst werden.

Die Zeitzone wählen

Die DCS-855L- WLAN-Einstellungen ändern

Nützliche Zusatzoptionen

mydlink Lite-App-Optionen

DCS-855L per Webbrowser nutzen

Die Kamera lässt sich auch über die mydlink.com (Link) Webseite nutzen. Hierfür muss die Webseite aufgerufen und die Anmeldeseite gewählt werden. Mit den vorher per App eingerichteten Zugangsdaten können hier die gewohnten Kamerafunktionen abgerufen werden. Damit dies klappt, muss jedoch vorab ein Browserplugin installiert werden. Ist das Plugin installiert, können neben den bekannten Funktionen auch die Kameraoptionen angepasst werden. Da dies auf der Webseite deutlich übersichtlicher aufgebaut ist, als in der App, zeigen wir hier nochmals die drei wichtigsten Einstellungen.

Web-Bewegungserkennung einstellen

Web-Geräuscherkennung einstellen

Web-Temperaturerkennung einstellen

D-Link-Windows-Mobile-App

Im ersten Moment waren wir erfreut darüber, dass D-Link auch eine App für Windows Mobile anbietet. Leider stellte sich beim Vergleich zur mydlink-Android-App heraus, dass die Windowsvariante nur grundlegende Optionen bereitstellte. Nach einem Update auf Windows 10 Mobile war die App dann leider ganz verschwunden.

mydlink Sprachenmix

Sowohl auf der mydlink-Webseite als auch in der mydlink-Android-App fiel uns die teilweise unvollständige Übersetzung der Nutzeroberfläche und des Infobereichs auf. D-Link sollte hier unbedingt noch einmal nachbessern, damit auch Kunden ohne englische Sprachkenntnisse alle Funktionen reibungslos bedienen und verstehen können.

App alternative: mydlink-Baby-Camera-App

Ein ähnliches Durcheinander wie bei den Sprachen fanden wir auch bei den Apps vor. Denn neben der mydlink-Lite-App entdeckten wir eher zufällig auch eine mydlink-Baby-Camera-App im Playstore, welche deutlich übersichtlicher aufgebaut und sogar komplett übersetzt war. Mit der App klappte sowohl der Lokale-, als auch der Cloudzugriff auf Anhieb. Auch die lokale Zugriffsgeschwindigkeit und die angebotenen Funktionen wussten zu überzeugen. Denn zusätzlich zu den aus der mydlink-Lite-App bekannten Funktionen, konnten mit der mydlink-Baby-Camera-App auch bis zu fünf Kamerapositionen gespeichert und danach mit einem Klick abgerufen werden. Der Speicherzugriff gefiel uns bei dieser App leider nicht so gut. Während der Cloudzugriff nur unübersichtlich war, gab es bei lokaler Kameranutzung keinen Zugriff auf die eingebaute Speicherkarte. 

DCS-855L-ohne Internet und Router nutzen

Mit der mydlink-Baby-Camera-App ist die lokale Einrichtung ein Kinderspiel. Leider funktionierte im Test der lokale Abruf der gespeicherten Videos mittels der mydlink-Baby-Camera-App nicht. Für diese Funktion mussten wir auf die mydlink-lite-App zurückgreifen.

mydlink-Baby-Camera-App Cloud Einrichtung

Auch die Cloudeinrichtung ist bei der mydlink-Baby-Camera-App deutlich besser erklärt. Hier funktionierte auch der Zugriff auf die gespeicherten Videos.

mydlink Baby Camera – Funktionen

mydlink Baby Camera – Kameraposition

Besonders praktisch fanden wir die speicherbaren Kamerapositionen. Eine Funktion, welche wir weder in der mydlink-Lite-App, noch auf der Weboberfläche finden konnten.

mydlink Baby Camera – Optionen

DCS-855L Bildqualität

DCS-855L Speicherkarte

Richtig gut fanden wir, dass die aufgenommenen Videos bei der DCS-855L Kamera nicht zwingend in der Cloud landen mussten. Die Kamera legt die Videos immer zuerst auf der integrierten Micro-SD-Karte ab. Sollen also die Aufnahmen die eigenen vier Wände nicht verlassen, kann dies durch die ausschließliche Verwendung des lokalen Zugriffs gewährleistet werden. Dies erhöht zwar ein wenig die Gefahr, dass der Dieb die Kamera samt der SD-Karte auch gleich noch mitnimmt, dafür wird aber die eigene Privatsphäre geschützt. Wird der Clouddienst genutzt, ist der Zugriff auf die Speicherkarte auch über das Internet per App oder Weboberfläche möglich. Die Karte kann aber auch entfernt und per Kartenleser ausgelesen werden.

DCS-855L Firmwareupdate

Besonders bei Kameras, welche per Internet erreichbar sind, sollte stets die aktuellste Firmware aufgespielt werden, damit die Kamera nicht illegal genutzt werden kann. Das Einspielen der Firmware bei der DCS-855L-Kamera gestaltete sich leider nicht so einfach wie erhofft, weshalb unsere Anleitung etwas umfangreicher ausfällt.

DCS-855L Stromverbrauch

Der durchschnittliche Energieverbrauch lag bei 3 Watt. Beim Bewegen der Kameraeinheit stieg der Verbrauch auf bis zu 8 Watt an.
 

DCS-855L mit Powerbank nutzen

Im Test zeigte sich, dass die Kamera auch zeitweise per Powerbank mit Strom versorgt werden konnte. Jedoch funktionierten nur Powerbanks mit genügend Ausgangsleistung. Mit der InLine USB Powerbank mit 10000mAh (Link) funktionierte es beispielsweise tadellos am Ausgang mit 2.1A Ausgangsleistung. Hier reichte die Akkukapazität aus, um die Kamera für rund 10 Stunden mit Strom zu versorgen. Die Ausgangsleistung der kleinen TP-Link – PB2600 Powerbank (Link) war wiederum zu gering für die Kamera. Hier reichten die 5 Watt Ausgangsleistung (1A) für den Betrieb leider nicht aus. Die Leistungsabgabe der Powerbank sollte also bei mindestens 2A (10W) liegen, damit die Kameramechanik störungsfrei funktionieren kann. In unserem Powerbank-Ratgeber (Link) sollte jeder die für ihn passende Powerbank finden können.
 

DCS-855L entfernen

Soll die Kamera aus dem eigenen Account entfernt werden, muss zuerst die mydlink.com Weboberfläche aufgerufen werden. Nach dem Einloggen kann die Kamera in den Geräteoptionen entfernt werden. In den Apps konnten wir leider keine Funktion zum Entfernen der angelernten Geräte ausfindig machen.

Fazit: Was bleibt zu sagen?

Die DCS-855L-Kamera (Link) zeigte sich als durchaus gelungene Überwachungskamera mit praktischer Neige- und Schwenkfunktion. Die Hardware der Kamera funktionierte während des gesamten Testzeitraums einwandfrei und ohne Probleme. Vor allem die leise Neige-und Schwenkfunktion sowie der selbst wählbare Schärfebereich wussten zu gefallen. Nicht so gut gefiel uns hingegen das Durcheinander bei der Übersetzung der Web- und der mydlink-lite-Oberfläche. Denn während die mydlink-lite-App und die mydlink-Webseite nur unvollständig übersetzt waren, zeigte sich die mydlink Baby Camera-App in bestem Deutsch. Ein aus unserer Sicht ärgerliches, weil unnötiges Durcheinander, welches mit ein wenig Arbeit leicht aufgeräumt werden könnte. Für die tägliche Verwendung und den lokalen Zugriff empfehlen wir die mydlink-Baby-Camera-App
Letzte Änderung am Freitag, 14 Oktober 2016 08:55
Fabian Richter

Fabian Richter ist ein Technikverrückter der ersten Stunde. Die Kombination aus einem Studium der technischen Informatik mit der früheren Ausbildung zum Anlagenmechaniker ermöglicht ihm eine ganzheitliche Sicht auf nahezu alle Bereiche der Technik. In den letzten Jahren war er im Bereich der Hardwareentwicklung und der technischen PR tätig...

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