Mittwoch, 30 September 2015 18:56

digitalSTROM Ratgeber Teil 1 - Die Komponenten

geschrieben von Fabian Richter
© Smarthelpers
Mit der Komponentenvorstellung starten wir unsere digitalSTROM-Ratgeberserie, in der wir detailliert auf die einzelnen digitalSTROM-Produkte, auf deren Einbau sowie auf deren Einrichtung eingehen werden. Im ersten Teil der Themenreihe beschäftigen wir uns mit der digitalSTROM-Technik und stellen die uns zur Verfügung stehenden digitalSTROM-Bauteile vor. Am Ende dieses Artikels stellen wir zudem Komponenten anderer Hersteller vor, welche wir zusätzlich in unserem digitalSTROM-Testaufbau einsetzen werden.
 
Tipp: Wir nutzen ein eigenes, innovatives Artikelkonzept. Damit Ihnen nichts entgeht, haben wir einen kleinen Artikelwegweiser für Sie verfasst. Viel Spaß beim Lesen!
 
Bevor wir beginnen, müssen wir darauf hinweisen, dass wir in diesem Artikel einige Geräte vorstellen, welche als Teil der Gebäudeinstallation fest in das 230V-Wechselspannungs-Hausnetz eingebunden werden müssen. Diese Arbeiten dürfen nur von einer Elektro-Fachkraft ausgeführt werden. Um Schäden zu vermeiden, sollte dies unbedingt berücksichtigt werden! In jedem Fall sind die folgenden fünf Sicherheitsregeln einzuhalten:
 
  • Freischalten (Leitungen stromlos schalten)
  • gegen Wiedereinschalten sichern
  • Spannungsfreiheit feststellen
  • Erden und Kurzschließen
  • benachbarte, unter Spannung stehende Teile abdecken oder abschranken (absperren)
 
Außerdem muss passendes Werkzeug, wie beispielsweise  das TOOLCRAFT Elektriker-Werkzeugset, verwendet werden. Eine Liste von bereits getesteten Werkzeugen gibt es hier.
 

Wie funktioniert digitalSTROM? 

Wie bei allen anderen Heimautomationslösungen kommen auch bei digitalSTROM Aktoren und Sensoren zum Einsatz. Während aber anderen Lösungen ihre Daten per Funk oder Datenkabel übertragen, nutzt digitalSTROM hierfür die bestehenden Stromkabel des Hauses. Ähnlich wie bei PowerLAN-Adaptern macht sich digitalSTROM die „Powerline Communication“ Technologie zunutze, um in den eigenen vier Wänden Daten zu übertragen. Hierfür kommt das digitalSTROM-Meter als „Basisstation“ im jeweiligen Stromkreis zum Einsatz. Das kleine Hutschienenmodul ermöglicht die Kommunikation mit den jeweiligen digitalSTROM-Klemmen und misst zusätzlich den Stromverbrauch des jeweiligen Stromkreises. Die nächsten wichtigen Bauteile stellen die digitalSTROM-Klemmen dar. Diese bunten Klemmen stellen je nach Farbe, verschiedene Funktionen zur Verfügung. Damit die gewünschten Funktionen per Webbrowser oder App eingestellt und abgerufen werden können, muss der digitalSTROM-Server installiert werden. Wird dieser per „BUS-Leitung“ mit den jeweiligen „Metern“ verbunden, übernimmt er zum einen die Kommunikation und kümmert sich gleichzeitig um die Aktualisierung der einzelnen Komponenten. Um Taster- und Sensoreneingaben kümmern sich die verschiedenen Taster- und Sensorschnittstellen. Damit nicht aus Versehen das Nachbarhaus gesteuert wird, schottet ein Netzfilter die eigene digitalSTROM-Installation nach außen ab.
 

DigitalSTROM-Hutschienenmodule

Die digitalSTROM-Kernkomponeten sind praktischerweise als Hutschienenmodule ausgelegt und passen demzufolge in jeden Stromkasten. Die folgenden Module kommen in unserem Ratgeber zum Einsatz.

Der DSF20-Netzfilter

Der DSF20-Netzfilter sorgt für eine Filterung von netzseitigen Störungen und gleichzeitig für die Abschottung des digitalSTROM-Systems nach „außen“. Diese Abschottung wird aber nicht nur benötigt, um unberechtigten Zugriff über die Stromleitung zu unterbinden. Es ermöglicht auch den gleichzeitigen Betrieb von mehreren digitalSTROM-Anlagen in einem Gebäude. Sollen beispielsweise die Wohnungen eines Mehrfamilienhauses unabhängig voneinander arbeiten, muss jede digitalSTROM-Anlage mit einem solchen Filter ausgestattet werden.

Der DSM12 – DigitalSTROM-Meter

Das DSM12 – Meter kann als „Chef“ des jeweiligen Stromkreises angesehen werden, da es die Kommunikation zwischen den verschiedenen digitalSTROM-Komponenten erst ermöglicht. Neben der Kommunikation mit Klemmen und Sensoren kann das DSM12 auch mit anderen Hutschienenmodulen per BUS-Leitung kommunizieren. Der Unterschied zwischen dem „alten“ DSM11 und dem neuen DSM12-Model besteht darin, dass die neue Version auch mit den blauen Heizungsklemmen umgehen kann.

Der DSS11-1GB – DigitalSTROM-Server

Der DSS11-1GB-Server ist das Bindeglied der digitalSTROM-Anlage zum Intra- bzw. zum Internet. Denn das unscheinbare Hutschienenmodul stellt einen eigenen kleinen Webserver zur Verfügung, über den das System bequem eingerichtet und administriert werden kann. Über die Weboberfläche können sogar Funktionen per „App“ hinzugefügt und die verschiedenen Bauteile mit Firmwareupdates aus dem Internet oder von einem USB-Stick versorgt werden. Darüber hinaus dient der Server auch als Schnittstelle für die verfügbaren Smartphone- und Tablet-Apps.

Das DSN - 24 Volt-Netzteil

Das DSN-24-Netzteil stellt 24Volt Gleichspannung für den DSS11-1G-Server zur Verfügung.

DigitalSTROM-Klemmen

Die digitalSTROM-Klemmen stellen die eigentlichen Funktionen in der digitalSTROM-Installation zur Verfügung. Je nach Farbe kümmern sich die Klemmen um das Licht, die Heizung oder andere elektrische Lasten. Einige der Klemmen wandeln auch Eingaben in elektrische Befehle um.

Die GE-KM200 Lichtklemme

Die GE-KM200 Lichtklemme steuert angeschlossene Lampen mit einer Leistung von bis zu 150 Watt. Hierfür stellt sie, neben dem klassischen Ein- und Ausschalten, auch eine Dimmfunktion (Phasenabschnitt) zur Verfügung. In der Klemme ist zusätzlich ein Schutz integriert, welcher bei Überlast oder Kurzschluss die Spannungsversorgung trennt. Für direkte Eingaben per Taster wurde in die Klemme ein Tastereingang integriert.

Die BL-KM200 Heizungsklemme

Die BL-KM200 Klemme ist speziell für die Steuerung von thermoelektrischen Stellventilen konzipiert. Die kleine Klemme sorgt also dafür, dass die jeweiligen Ventile am Heizkörper oder an der Fußbodenheizungsverteilung immer dann öffnen, wenn Wärme benötigt wird. Praktisch: Eine Klemme kann bis zu zwei Stellmotoren gleichzeitig befehligen.

Die SW-KL200 Lastklemme

Die SW-KL200 „Joker Klemme L“ schaltet elektrische Verbraucher mit bis zu 1.400 Watt Leistung. Somit eignet sich die Klemme zum Schalten von Lüftern, Kaffeemaschinen und anderen Verbrauchern im vorgegebenen Lastbereich. Bei Überlast schaltet die Klemme automatisch ab. Auch diese Klemme verfügt über einen Tastereingang.

Die GR-KL200 Rollladenklemme

Die GR-KL200 Rollladenklemme kann Rollladenantriebe mit einer Leistung von bis zu 700W (3A) schalten. Die Klemme besitzt einen Tastereingang und einen Überlastschutz.

Die SW-AKM210 Automatisierungsklemme

Die digitalSTROM-Automatisierungsklemme SW-AKM210 erkennt Schaltzustände von Sensoren wie Bewegungsmeldern und gibt diese an das System weiter. Die Klemme verfügt über zwei unabhängig voneinander arbeitende Eingänge.

Die SW-TKM200-4-fach-Tasterklemme

Die SW-TKM200-4-fach-Tasterklemme stellt vier Eingänge bereit, an die jeweils ein handelsüblicher Taster angeschlossen werden kann. Somit ist es möglich, über klassische 230V Licht- oder Rollladentaster digitalSTROM-Aktoren bedienen zu können.

DigitalSTROM- Zwischenstecker

Der SW-ZWS200-F Zwischenstecker

Der SW-ZWS200-F-Zwischenstecker stellt eine praktische Möglichkeit dar, ohne großen Aufwand Verbraucher mit bis zu 2300 Watt Leistung schalten zu können. Der gewünschte Einsatzbereich (Licht, Schatten,…) kann hierzu über die Weboberfläche festgelegt werden. Bei Bedarf kann der Stecker auch direkt über einen Taster in der Gehäusefront geschaltet werden.

Externe digitalSTROM-Taster

Der GE-SDM200 Schnurdimmer M

Der GE-SDM200 Schnurdimmer M stellt die „mobile“ Version der Lichtklemme dar. Wird der Schnurdimmer in die Zuleitung einer Tisch- und Stehleuchte integriert, stehen automatisch die Funktionen der GE-KM200 Lichtklemme zur Verfügung.

Der GE-SDS200-CS Schnurdimmer S

Der GE-SDS200-CS Schnurdimmer S stellt zusätzlich zu den Funktionen der „M-Variante“ einen zusätzlichen Taster per Tasterwippe auf der Gehäuseoberseite zur Verfügung. Während der erste Taster für die Bedienung der angeschlossenen Leuchte zuständig ist, kann der zweite Taster frei konfiguriert werden, um beispielsweise Jalousien oder andere Funktionen steuern. Der Taster bringt eine LED-Statusanzeige mit und wird fertig vorkonfiguriert mit einem insgesamt rund 2,8 Meter langem Netzkabel, inklusive Stecker, ausgeliefert. Die Kabellänge ist dabei auf 1,6 Meter vom Stecker zum Dimmer und auf 1,2 Meter vom Dimmer zum Anschlusspunkt aufgeteilt. Da der Leitung der Schutzleiter fehlt, darf dieser Dimmer nur bei Leuchten der Schutzklasse II zu Einsatz kommen.

Der RT-SDM200 Paniktaster

Der RT-SDM200 Paniktaster löst auf Tasterdruck den Panikmodus des Smart Home‘s aus. Tritt also eine besondere Gefahrensituation auf, kann mit nur einem Tastendruck der vorher angelegte Panikmodus aktiviert werden.

DigitalSTROM Sensoren

Der DS-ISENS200 Temperatur & Feuchtesensor

Der DS-ISENS200 – Wandsensor ermittelt die jeweilige Raumtemperatur und Luftfeuchte. Hierfür wird der Sensor über das „Stromnetz“ in das digitalSTROM-System eingebunden. Besonders praktisch ist, dass der Sensor direkt auf bestehenden Hohlwanddosen moniert werden kann. Warum für die normale Wandmontage des rund 50 Gramm leichten Sensors, vier knapp 5cm lange Schrauben inklusive Dübel mitgeliefert werden, erschloss sich uns allerdings nicht.

Zusätzliches Zubehör

Der Möhlenhoff 230V – Stellantrieb

DigitalSTROM bietet keine eigenen Heizkörperstellantriebe an, unterstützt aber, laut eigenen Angaben, jeden Stellantrieb mit 230V Spannungsversorgung. In unserem Test nutzen wir den Möhlenhoff 230V-Stellantrieb, welcher mit verschiedenen Anschlussgewinden bei Amazon und Co. zu haben ist. Der Antrieb arbeitet sehr effizient und verbraucht maximal 1 Watt im Betrieb. Neben der hochwertigen Verarbeitung und dem einem Meter langem Anschlusskabel, gefiel uns auch die in die Verpackung integrierte Bedienungsanleitung.

Das Inline Patchkabel 180°

Auf der diesjährigen IFA wurde uns am Messestand des Kabelspezialisten InLine ein Netzwerkkabel mit schwenkbarem Steckerteil vorgestellt. Dieser Stecker eignet sich optimal für den Anschluss des digitalSTROM-Servers an das Heimnetzwerk, da der nach unten gerichtete Netzwerkport des Servers nur schwer mit einem normalen Netzwerkstecker bestückt werden kann. Der Stecker des Inline-180°-Kabels (Amazon Link) trägt nur etwa 2,8cm auf und lässt das Kabel, ohne Kraft aufwenden zu müssen, in der Wand oder im hinteren Teil des Verteilerkastens verschwinden.  

Zweiadrige Bus-Leitung

Um eine Datenverbindung zwischen den verschiedenen Hutschienenmodule herzustellen, muss eine zweiadrige Bus-Leitung mit verdrillten Adernpaaren angeschlossen werden. Wir verwenden hierfür ein fertig verdrilltes YR 2 x 0,6 mm² Kabel (Amazon Link). 

Fazit: Was bleibt zu sagen?

Alle digitalSTROM-Komponenten hinterließen bereits beim Auspacken einen guten Eindruck. Die Verarbeitung ist super und das benötige Montagematerial liegt bei. Die mitgelieferten Bedienungsanleitungen sind auf das Wesentliche reduziert. Diese stellen zwar einen Schaltplan, die technischen Daten und eine kurze Funktionsübersicht bereit, für ausführlichere Informationen muss jedoch die Webseite besucht werden. Weiter gehts zum zweiten Teil der digitalSTROM-Ratgeberserie. Dort dreht sich alles um den Einbau und Anschluss der digitalSTROM-Komponenten.
 

Letzte Änderung am Sonntag, 24 Januar 2016 19:02

Fabian Richter

Fabian Richter ist ein Technikverrückter der ersten Stunde. Die Kombination aus einem Studium der technischen Informatik mit der früheren Ausbildung zum Anlagenmechaniker ermöglicht ihm eine ganzheitliche Sicht auf nahezu alle Bereiche der Technik. In den letzten Jahren war er im Bereich der Hardwareentwicklung und der technischen PR tätig...