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Sonntag, 29 November 2015 16:18

Ratgeber: Netgear Arlo im Praxistest

IP-Kameras gibt es mittlerweile in nahezu allen Preisklassen und Bauformen. Doch egal wie sehr sich diese Kameras auch voneinander unterscheiden, eine Zuleitung zur Stromversorgung wird in nahezu jedem Fall benötigt. Netgear bietet mit der Arlo eine HD-Kamera mit Nachtsichtfunktion an, welche ganz ohne Kabel auskommt. Was man von der Arlo erwarten kann, wie sie montiert und eingerichtet wird, zeigen wir in diesem Artikel.
 

Lieferumfang

Beim Auspacken der Arlo-Verpackung zeigt sich schnell, dass das System nicht nur aus der Kamera besteht. Vielmehr liegen neben dem Kamerawinzling auch eine routerähnliche Basisstation inklusive passendem Netzteil, zwei Wandhalter, das benötigte Befestigungsmaterial und vier CR-123-Batterien bei. Außerdem ist ein Kamera-Warnaufkleber, mehrere Konformitätserklärungen und ein Hinweisblatt enthalten, auf dem der Link zur PDF-Bedienungsanleitung (Link) zu finden ist.

Kameradetails

Die Kamera ist erstaunlich kompakt und wirkt aufgrund des vergleichsweise hohen Gewichts sehr wertig und robust. Der Sync-Taster auf der Oberseite stellt die einzige Eingabemöglichkeit am Kameragehäuse dar. Dieser wird zum Verbinden der Kamera mit der Basisstation benötigt. Das Batteriefach nimmt vier CR-123-Batterien auf und bietet noch eine kleine, versteckte Überraschung. Unter einer Gummiabdeckung findet sich eine Mikro-USB-Buchse, über die die Kamera an einen USB-Port angeschlossen werden kann. Bisher konnten wir jedoch noch nicht in Erfahrung bringen, wozu diese genutzt werden kann.

Basisstation

Die Basisstation ähnelt rein äußerlich einem Router. Neben einem Netzteil- und LAN-Anschluss stellt die Basis zwei weitere USB-2.0-Ports bereit, welche jedoch derzeit nicht genutzt werden können. Zusätzlich zu den Buchsen finden sich auch ein Power- und ein Reset-Taster auf der Rückseite der Basis. Im unteren Teil der Front befinden sich fünf LEDs, von denen im Kamerabetrieb drei grün leuchten. Laut der Arlo-Spezifikationen informieren die übrigen zwei LEDs über den Smart-Home- und den USB-Status – es sind also anscheinend noch einige Produktupgrades geplant.

Inbetriebnahme

Die Inbetriebnahme gestaltet sich erstaunlich einfach und ist in wenigen Minuten erledigt.

Arlo Basis verkabeln

Zuerst muss die Basisstation mit Strom versorgt und per LAN-Kabel mit dem Netzwerk verbunden werden. Leuchten die ersten zwei LEDs grün, ist die Basis einsatzbereit und mit der „Cloud“ verbunden.

Arlo Kamera Stromversorgung

Die Kameragrundeinrichtung ist direkt nach dem Einlegen der vier CR-123-Batterien (Amazon Link) erledigt. Diese ursprünglich aus analogen Kamerazeiten bekannten Hochleistungsbatterien sollen die IP-Kamera für 4 bis 6 Monate mit Energie versorgen können. Sind die Batterien eingelegt, kann die Kamera mit der Basis synchronisiert werden.

Registrieren und Synchronisieren

Spätestens bei der Registrierung wird klar, dass beim Arlo-System besonderer Wert auf eine einfache Einrichtung und Handhabung gelegt wurde. Der Besuch der Registrierungswebseite (Direktlink) reichte aus, um die eigene Arlo-Basis, ohne die Eingabe irgendwelcher Informationen, zu identifizieren. Hierbei muss darauf geachtet werden, dass der verwendete Computer bzw. das Smartphone mit dem gleichen Netzwerk verbunden ist wie die Arlo-Basis. Netgear vergleicht anscheinend die Router-IP-Adresse der bereits im System registrierten Basisstationen mit der IP des Webseitenbesuchers und ordnet die Arlo-Basis dann zu. Wir müssen zugeben das uns diese Art der Geräteregistrierung etwas beängstigte – verdrängt man jedoch sämtliche negative Gedanken an den gläsernen Bürger, ist diese Art der Registrierung die Einfachste, die wir je erleben durften. Bevor die persönlichen Daten abgeschickt werden können, müssen die Nutzungsbedingungen und die Datenschutzbestimmungen akzeptiert werden. Wir empfehlen, diese Bestimmungen genau zu lesen und erst danach zu entscheiden, welche Einblicke man der Kamera gestattet. Im letzen Schritt müssen noch die Basis und die Kamera miteinander verbunden werden. Zum Syncronisieren muss zuerst der Sync-Taster der Basis und danach die gleichnamige Taste an der Kamera betätigt. Nach wenigen Augenblicken ist die Synchronisierung und damit auch die Systemeinrichtung abgeschlossen.

Arlo Montageort finden

Die Wunschposition der Kamera sollte erst nach der Synchronisierung mit der Basissitation bestimmt werden. Sobald die Kamera eingebunden wurde bietet die Weboberfläche bzw. die App einen Positionierungsmodus an, welcher eine optimale Positionsbestimmung ermöglicht.

Halterung anbringen

Die Halterung wird mithilfe einer Schraube an der Wand befestigt. Dabei ist besonders bei der Montage in Zimmerecken darauf zu achten, dass sich das Bohrloch mindestens 3,5 - 4cm weit entfernt von den jeweiligen Raumecken befindet. Andernfalls lässt sich die Halterung nicht auf die Schraube aufschieben.

Kamera ausrichten

Alternative Befestigungsmöglichkeiten

Obwohl die Halbkugel-Magnethalterung wunderbar funktioniert, kann es mitunter vonnöten sein, nach alternativen Befestigungsmöglichkeiten Ausschau zu halten. Soll die Kamera etwa an der Decke montiert werden, kann die passende Arlo-Kugelhalterung (Amazon-Link) genutzt werden. Mit dieser Halterung kann die Kamera auch an der Wand deutlich flexibler ausgerichtet werden. In gewissen Fällen ist es jedoch auch nötig, die Kamera fest verschraubt zu montieren. Hierfür bietet diese ein viertel Zoll Anschlussgewinde, welches auch bei klassischen Fotokameras zum Einsatz kommt. Es können also sämtliche Wandhalterungen oder auch Kamerastative mit einem solchen Gewindeanschluss für die Montage verwendet werden. Eine kleine Liste an möglichen Halterungen oder Stativen gibt es hier (eventuell muss zur Anzeige der AdBlocker deaktiviert werden): 

Die Weboberfläche

Die Arlo-Benutzeroberfläche zeigt sich aufgeräumt, übersichtlich und auf das wesentliche reduziert. Leider trüben ein paar fehlende, beziehungsweise unpassenden Übersetzungen ein wenig das gute Gesamtbild. Anstatt das Wort „Abbrechen“ zu nutzen, kommt beispielsweise das in diesem Zusammenhang  leicht missverständliche Wort „Kündigen“ zum Einsatz. Hier sollte noch einmal Hand angelegt werden.

Die Kameraübersicht

Die Bibliothek

Die Bibliothek listet alle bisher aufgezeichneten Videos und Fotos auf. Hier können diese angesehen, heruntergeladen, geteilt oder auch gelöscht werden.

Modusauswahl

Im Modusfenster kann der Betriebsmodus der Kamera mit wenigen Klicks geändert werden. Wird der Zeitplan aktiviert, können zudem die Zeiträume eingestellt werden, in denen die jeweiligen Betriebsmodi arbeiten sollen. Bevor die Bewegungserkennung aktiviert werden kann, muss die E-Mail-Adresse freigeschaltet werden.

E-Mail Benachrichtigungen

Mit der Bewegungserkennung hat Netgear der Arlo ein wirklich praktisches Feature verpasst, welches im Test hervorragend funktionierte. Egal ob wir die Kamera in 2 oder 5 Meter Höhe montierten, sobald sich im Sichtbereich der Kamera etwas bewegte, wurde die Aufnahme zuverlässig gestartet und zeitgleich eine E-Mail-Benachrichtigung versendet. In dieser Mail ist neben einem Screenshot, auch ein direkter Link zur jeweiligen Aufnahme zu finden – eine wirklich praktische Sache!

Einstellungen

Die möglichen Systemeinstellungen zeigen und erklären wir in der folgenden Galerie.

Die Arlo-App

Arlo bietet derzeit eine Smartphone-App für Android und iOS an. Die Arlo-Android- und iOS-App funktionierte im Test einwandfrei, unterschied sich jedoch weder inhaltlich noch optisch von der Weboberfläche. Daher verweisen wir an dieser Stelle auf unsere Beschreibung der Weboberfläche.
 

Unflexible Speicherlösung

Arlo speichert alle aufgenommenen Videos in der eigenen Online-Cloud. Hierfür werden bis zu ein Gigabyte Onlinespeicher im Basispaket bereitgestellt, welches bereits mit dem Kaufpreis der Kamera erworben wird. Aufgezeichnete Videos werden hier für maximal 7 Tage gespeichert und dann automatisch wieder gelöscht. Zwar können die Videos von dort heruntergeladen werden, der Sinn dahinter, weshalb Netgear nicht auch das direkte Speichern der Videos auf einem lokalen USB-Speichermedium ermöglicht, erschließt sich uns jedoch nicht - immerhin verfügt die Basisstation über die dafür nötigen USB-Ports. Nutzer mit einem Volumeninternettarif, einer langsamen Internetanbindung oder einem gesteigerten Bedürfnis nach Privatsphäre, werden mit dem System also höchstwahrscheinlich keine Freude haben.
 

Das Arlo Abo

Wie bereits erwähnt, ist im Kaufpreis des Arlo-Systems bereits das „Basic“-Abo enthalten. Dieses stellt dem Nutzer ein Gigabyte Onlinespeicher zur Verfügung, auf dem die Aufnahmen von maximal 5 Arlo-Kameras für bis zu 7 Tage gespeichert werden können. Sollen die Videos länger deponiert, oder mehr als 5 Kameras eingebunden werden, muss ein anderes Abo gewählt werden. Hierfür bietet Netgear das Premier Abo an, mit dem die Daten von 10 Kameras für maximal 30 Tage auf 10 Gigabyte Speicherplatz abgelegt werden können. Sollen 15 Kameras zum Einsatz kommen, muss das „Elite“-Abo gewählt werden. In diesem Tarif bleiben die Videos für bis zu 60 Tage auf maximal 100 Gigabyte Speicherplatz erhalten. Bei der Recherche fiel uns auf, dass es gar nicht so einfach ist, bereits vor dem Kauf Informationen zu den verschiedenen Arlo-Abos zu finden. Denn einen passenden Menüpunkt sucht man auf der Arlo-Webseite leider vergebens. Erst im Communitybereich wurden wir, nach einer ausgiebigen Suche, fündig. Hier sollte Netgear noch einmal nachbessern und diese Informationen direkt über die Webseite verfügbar machen. 
 
Tipp: Informationen zu den verfügbaren Arlo-Abos finden Sie hier.
 

Arlo-Basis Energieverbrauch

Die Basisstation benötigte im Testbetrieb durchschnittlich 4,2 Watt.
 

Fazit: Was bleibt zu sagen?

Das Arlo-Kamerasystem (Amazon-Link) lieferte im Test eine gute Bildqualität und ließ sich darüber hinaus sogar kinderleicht einrichten und bedienen. Die Datenschutzrichtlinien und die Nutzungsbedingungen, welche wegen der Cloudnutzung akzeptiert werden müssen, hinterließen jedoch einen faden Beigeschmack. Es ist nur schwer zu verstehen, warum ein lokal installiertes Kamerasystem die aufgenommenen Videos nicht auch lokal abspeichern kann. Hardwareseitig stellt die Basisstation ja sogar zwei USB-Ports bereit, welche jedoch bisher ungenutzt ihr Dasein fristen. Aus unserer Sicht wäre es deutlich besser, den Nutzer entscheiden zu lassen, ob er die Cloudlösung nutzen, oder sein Videomaterial lieber auf einem eigenen USB-Speichermedium ablegen möchte. Nichtsdestotrotz ist Netgear mit dem Arlo-System ein wirklich einfach zu bedienendes und tadellos funktionierendes Kamerasystem gelungen, welches sich aus unserer Sicht besonders gut zum Überwachen von Garagen, Firmengeländen, Lagerhallen und allen anderen denkbaren Orten eignet, an denen die Privatsphäre nicht die die entscheidende Rolle spielt.
 
In der folgenden Übersicht haben wir die verfügbaren Arlo-Kamerapakete und sämtliches Zubehör für Sie zusammengefasst:

Freigegeben in Smarthome